Digitalisierte Bestände der Abteilung Militärarchiv (2024)

Um die Benutzung von häufig nachgefragtem Archivgut zu vereinfachen und ortsunabhängig zu machen, digitalisiert das Bundesarchiv kontinuierlich einzelne Archivalien und ganze Bestände. Zentrale Bestände aus der Abteilung Militärarchiv, die online zugänglich sind, stellen wir Ihnen hier beispielhaft vor.

11.10.2019

Digitalisierung

Benutzung

Die Baltische Landeswehr

Als Ende November 1918 die sowjetische Rote Armee antrat, das Baltikum zu erobern, war das Deutsche Heer - bedingt durch revolutionäre Unruhen im Inneren und im Westen vollauf gebunden durch den zügigen Rückzug infolge des Waffenstillstandes vom 11. November - nicht mehr in der Lage, dem ausreichend Widerstand entgegen zu setzen. In dieser Situation genehmigte das Oberkommando der im Baltikum stationierten deutschen 8. Armee dem Baltischen Regentschaftsrat die Aufstellung einer Freiwilligentruppe zur Abwehr des sowjetischen Vordringens.

Bei den zahlreichen Freiwilligen handelte es sich vor allem auch um Deutschbalten sowie Russen und Letten. Hinzu kamen in Deutschland angeworbene Freiwillige. Die Motivationen der verschiedenen Parteien waren komplex: Die Verflechtungen der Interessen von Letten, Esten, Litauern, Deutschbalten, Reichsdeutschen und „weißen“ Russen einerseits, Deutschland, Rußland und den Westalliierten andererseits führten zu komplizierten und veränderlichen Machtverhältnissen.

Die Baltische Landeswehr wurde Ende 1918 als Truppe des Baltischen Nationalausschusses, dem Nachfolger des Baltischen Regentschaftsrates, aufgestellt. Zunächst wurde die Landeswehr zurückgedrängt, doch ab Anfang 1919 eroberte sie verlorenes Gebiet zurück. Eingebunden in die Befehlsstruktur der noch im Baltikum befindlichen regulären deutschen Truppen, ergänzt durch deutsche Freikorps, besoldet und bewaffnet durch das Deutsche Reich, erfolgte der weitere Einsatz dieses etwa 6000 Mann umfassenden gemischt lettisch-russisch-deutschen Verbandes unter schwierigen politischen Bedingungen. Eine zunehmende Durchsetzung der Deutschbalten in der Landeswehr verkomplizierte die Lage der deutschen Regierung und führte zu einem Abrücken Berlins. Schlussendlich scheiterten die Deutschbalten mit ihren Ansprüchen: Die Landeswehr wurde im Sommer 1919 unter einem britischen Befehlshaber in die lettische Armee eingegliedert und im April 1920 aufgelöst.

Die im Bundesarchiv vorhandene Überlieferung der Baltischen Landeswehr stellt in Anbetracht der sehr eingeschränkten Überlieferung der deutschen Militärverwaltung im Baltikum eine äußerst wertvolle Ergänzung zumindest für die Schlußphase der deutschen Herrschaft im Baltikum dar. Die Digitalisierung dieser Unterlagen ergänzt einerseits die digitalisierten Unterlagen der Freikorps, aber auch die bereits 2014 digitalisierten Unterlagen des Oberbefehlshabers Ost und dessen Militärverwaltung für die baltischen Staaten.

Direktlink zum Bestand R 8025

Heeresleitung und Oberbefehlshaber des Heeres

Die oberste Kommandobehörde des 1919 gebildeten Reichsheeres bildete die Heeresleitung – an der Spitze der Chef der Heeresleitung. Im Juni 1935 erhielt der Chef der Heeresleitung die Bezeichnung Oberbefehlshaber des Heeres (ObdH). Die Heeresleitung selbst wurde im Januar 1936 umbenannt in Oberkommando des Heres (OKH).

Das Oberkommando des Heeres umfaßte neben dem Oberbefehlshaber des Heeres selbst anfangs den Generalstab des Heeres, das Heerespersonalamt, das Heeresverwaltungsamt, das Heereswaffenamt und das Allgemeine Heeresamt. Diese Einrichtungen bilden archivisch jeweils eigene Bestände. Insbesondere im Laufe des Krieges kamen weitere Dienststellen hinzu, bzw. wurden bestehende Ämter umorganisiert oder umbenannt.

Die Überlieferung der Heeresleitung und des Oberbefehlshabers des Heeres ging im Zweiten Weltkrieg weitestgehend verloren. Die noch vorhandenen Sachakten wurden digitalisiert. Ebenfalls Teil des Bestandes sind die von der Heeresleitung oder dem Oberbefehlshaber des Heeres herausgegebenen und bislang nicht digitalisierten Vorschriften, Mitteilungen, Verordnungs- und Merkblätter.

Direktlink zum Bestand RH 1

Der Chef der Heeresrüstung und Befehlshaber des Ersatzheeres

Der Befehlshaber des Ersatzheeres wurde mit der Mobilmachung Ende August 1939 als Kommandobehörde für die Dienststellen und Truppen des Ersatzheeres aufgestellt. Im November 1939 wurde die Dienststelle um die Funktion des Chefs der Heeresrüstung erweitert.

Der Leiter der Dienststelle seit 1939, Generaloberst Friedrich Fromm, wurde im Zuge des 20. Juli 1944 verhaftet und schließlich hingerichtet. Seine Funktionen übernahm der Reichsführer-SS Heinrich Himmler.

Die Überlieferung des Chefs der Heeresrüstung und Befehlshabers des Ersatzheeres ging im Zweiten Weltkrieg weitestgehend verloren. Die noch vorhandenen Sachakten wurden digitalisiert.

Direktlink zum Bestand RH 14

Die Heeresgruppe Afrika

Das Oberkommando der Heeresgruppe Afrika wurde im Februar 1943 aus dem Oberkommando der Deutsch-Italienischen Panzerarmee und dem Organisationsstab Tunesien gebildet. Es fungierte als Kommandobehörde für die italienische 1. Armee und die deutsche 5. Panzerarmee.

Eingesetzt in Tunesien kapitulierten die einzelnen Verbände der Heeresgruppe im Mai 1943, der Oberbefehlshaber Generaloberst Hans-Jürgen von Arnim begab sich mit seinem Stab in britische Gefangenschaft. Die Sachakten des Oberkommandos wurden nun vom Bundesarchiv digitalisiert. Die Großformate (Lagekarten etc.) folgen demnächst.

Direktlink zum Bestand RH 19-VIII

Die Kommandanten der rückwärtigen Armeegebiete

Die Kommandanten der rückwärtigen Armeegebiete (Korück) wurden bei der Mobilmachung als Kommandodienststellen bei den Armeeoberkommandos der Wehrmacht eingerichtet. Eingesetzt wurden sie zur Verwaltung der besetzten feindlichen Gebiete unmittelbar zwischen dem Gefechtsgebiet und den unter der Verwaltung der Heeresgruppen-Oberkommandos stehenden rückwärtigen Heeresgebieten.

Zu ihren Aufgaben zählte die Sicherung der Nachschubwege, der Versorgungsstützpunkte, Eisenbahnlinien, Nachrichtenverbindungen und der wichtigsten Flughäfen, sowie die Bewachung und der Abtransport von Kriegsgefangenen. Den Korücks unterstanden hierzu Sicherungsdivisionen und -regimenter, Landesschützen-Bataillone, Feld- und Orstkommandanturen, Einheiten der Feldgendarmerie und der Geheimen Feldpolizei sowie Stäbe für Gefangenensammelstellen und -durchgangslager (Dulag).

Überliefert sind vor allem Kriegstagebücher der Korücks. Diese dokumentieren überwiegend Sicherungsmaßnahmen und die Versorgung, sowie Einsätze gegen Partisanen mit entsprechenden Gefechts- und Tätigkeitsberichten.

Die Sachakten des Korück wurden vom Bundesarchiv nun digitalisiert. Die Großformate (Lagekarten etc.) folgen demnächst.

Direktlink zum Bestand RH 23

Die Festung Königsberg

Das Heer unterhielt eigene Museen, von deren Überlieferung heute jedoch nur noch Reste vorhanden sind. Am umfangreichsten ist noch die Überlieferung des Heeresmuseums Königsberg. Von Bedeutung sind hier insbesondere die Pläne der Festung Königsberg, die die Anlage einzelner Bauwerke und allgemein bauliche Maßnahmen an diesem Festungskomplex über fast hundert Jahre dokumentieren.

Direktlink zum Bestand RH 62

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